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Ewelina Bünger-Feil

Co-Founder Oracelle für Kommunikationsberatung

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Welche Bedeutung hat für dich die Schönheit der Natur in Bezug auf dein Leben und deine Karriere?

 

Natur verdeutlicht, dass nicht nur eine Version von „Schön“ existiert. Es gibt schier unendliche. Und wir werden sie auch nie alle kennen, es gibt so vieles zu entdecken. Auch ist erst das Zusammenspiel von Unterschiedlichkeiten oft das, was es richtig spannend macht. Und wenn man ganz genau hinsieht, dann entdeckt man auch das Imperfekte an einer Blume. Und ich finde in einer Gesellschaft, die Frauen oft das Gefühl gibt, jung sein zu müssen, ganz besonders toll, dass Natur und allen voran Blumen in allen Stadien bis kurz vor dem Verwelken eine wahrhaftige Schönheit haben. 

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Welche Rolle spielt die Natur in deiner kreativen oder beruflichen Arbeit?

 

Beruflich darf ich mich bereits seit vielen Jahren unter anderem mit Parfum beschäftigen. So habe ich schon viele Duftnoten, ihre Gewinnung und komplexe Kompositionen ergründen dürfen. Ebenso wie Blumen „erleben" wir auch einen Duft sehr persönlich. Auch wenn ich Kreativkonzepte für Markenkommunikation erstelle, lasse ich mich gerne von der Natur inspirieren: Natur zeigt immer wieder auf, dass es sehr viele Optionen und unheimlich unterschiedliche Formen von „Schönheit“ gibt. Ich glaube nichts und niemand ist kreativer als Natur. Ich liebe es, Formen, Farben, Texturen und aber auch Mechanismen, die man tatsächlich auch für Strategien ableiten kann, in der Natur zu entdecken.

Gibt es einen bestimmten Künstler oder Designer, der dich in Bezug auf Blumen und Ästhetik inspiriert hat?

 

Ganz klar Alessandro Michele in seiner Zeit als Kreativdirektor für Gucci. Ich habe seine Ära von 2015 - 2022 auf der „Beauty-Seite“ für Gucci betreuen dürfen. Alessandro Micheles Designs waren nicht nur Poesie, sie haben auch immer wieder Blumen, oft in Form von "Head-to-Toe Looks“ aufgegriffen. Seine Ästhetik hat uns nahezu ein Jahrzehnt geprägt, es fühlte sich neu an, obwohl er so viele Brücken zur Natur und Kultur geschlagen hat. Die Trennung zwischen Frauen- und Männermode wurde zunehmend aufgelöst, was ich als sehr modern empfinde. Ich werde nie vergessen, wie gefühlvoll die Blumenauswahl auf einem Event zur Fashion Week in Mailand unter ihm getroffen wurde. Auf der gesamten Veranstaltung hat man vergebens ein Gucci Logo gesucht. Stattdessen zierten riesengroße Blumenbouquets, die - so hatte man das Gefühl - jeden Moment verblühen müssten, in alten antiken Vasen das Künstleratelier (Veranstaltungsort). Diesen letzten Moment der Schönheit, den absoluten Höhepunkt auszuwählen (und zu riskieren, dass die Blumen am Ende des Abends verwelkt sind), inspiriert mich bis heute. Auch brauchte man durch die sehr spezielle Inszenierung keinerlei Logo. Man wusste sofort, dass man auf einer Veranstaltung von Alessandro Michele ist.

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